Heiß diskutiert war das Thema „Gelber Sack“ bereits in den letzten Wochen. Nachdem nun - wieder einmal - die Verteilung der Abfallkalender für das kommende Jahr zum großen Reinfall wurde, droht Bischem Ungemach bei der Müllentsorgung.
Mehr als zwei Drittel gaben im Rahmen einer Befragung (siehe unten) in unserer Gruppe an, den Abfallkalender nicht erhalten zu haben. Und das, obwohl der Gemeindeverwaltung aus den letzte Jahren das Problem der mangelhaften Zustellung bestens bekannt ist. Man habe nun die Deutsche Post engagiert, die den Auftrag aber offensichtlich nicht zur Zufriedenheit ausgeführt hat. Ärgerlich, dass hier seitens Bürgermeister Ingo Kalweit und Verwaltung nicht rechtzeitiger agiert und dafür gesorgt wurde, dass für die Umstellung gut geplant und vorbereitet. Lediglich 13% der Befragungsteilnehmer geben an, sich gut über die Neuerungen informiert zu fühlen.
Mit dem Abfallkalender sollten die Bürger/innen auch Informationen zur Einführung des gelben Sacks und der veränderten Mülltrennung erhalten. „Fehlanzeige - wir haben keine Infos erhalten, sollen aber ab heute trennen“ gibt sich die Bevölkerung verärgert. Heute bzw. am Montag erfolgt die letzte Abfuhr der blauen Tonne nach altem Trennkonzept. Ab der nächsten Abholung darf nur noch Papier und Pappe in die Tonne, Wertstoff-Verpackungen müssen im gelben Sack gesammelt werden. Auch die benötigten Sperrmüllkarten fehlen in den Haushalten.
Trotz des hohen Grades an Unwissenheit und Verärgerung in der Bevölkerung, scheint die Gemeinde weder das Problem ernst zu nehmen, noch für unbürokratische Lösungen zu sorgen: Auf unsere Nachfrage, wie mit den aus Unwissenheit falsch befüllten Tonnen bei der ersten Abholung umgegangen wird teilte man nur mit: „Blaue Tonnen, die im Januar mit Leichtverpackungen aus Kunststoff und Dosen befüllt sind, werden nicht entleert.“
Einsicht für die eigenen Fehler und Bürgerorientierung sehen anders aus! Mit dem Entsorger hätte man aushandeln können, dass die erste Leerung aufgrund der Probleme noch nach der alten Regelung erfolgt. So aber muss der Bürger schauen, wie er klar kommt, wenn Anfang Januar das Abfallchaos droht und die blauen Tonnen vom Entsorger nicht mitgenommen werden.
Unsere Nachbarn in GiGu waren da etwas besser unterwegs: Bereits vor Wochen verteilte man über die Zeitung „Neues aus der Mainspitze“ ein Merkblatt, das über die neue Mülltrennung informiert.
Immerhin: Wer Abfallkalender und Sperrmüllkarten nicht erhalten hat, kann sich - ebenso wie für die Anmeldung von Sperrmüll „in Ausnahmefällen“ – per Telefon oder Mail (06144-404-72 / f.sturm@bischofsheim.de) an die Gemeindeverwaltung wenden. Es wurde zugesagt, die fehlenden Unterlagen „baldmöglichst“ zu übersenden.
Zur Einführung des gelben Sacks hat die
FB Gruppe Bischem - Bischofsheim
die Gemeinde Bischofsheim um ein Statement gebeten:
FB Bischem:
Wie wurden die Bischofsheimer Bürger auf die bevorstehende Änderung bei der Müllabfuhr vorbereitet?
Gemeinde:
Die Einführung des Gelben Sacks wurde von der Gemeindeverwaltung mehrfach per Pressemitteilung in den Tageszeitungen, in der jede zweite Woche erscheinenden Wurfzeitung, auf der Homepage der Gemeinde und auf Facebook kommuniziert.
FB Bischem: Ein Teil der Bevölkerung ist nicht digital unterwegs, wie haben diese Bürger Informationen erhalten?
Gemeinde: Die Einführung des Gelben Sacks wurde von der Gemeindeverwaltung mehrfach per Pressemitteilung in den Tageszeitungen, in der jede zweite Woche erscheinenden Wurfzeitung und mit dem Abfallkalender 2022 kommuniziert, den die Post an alle Haushalte von Bischofsheim verteilen sollte.
FB Bischem: Die Rückmeldungen in den sozialen Medien zeigen: Viele Bürger wissen nichts von der Umstellung auf den gelben Sack. Am kommenden Samstag/Montag erfolgt die letzte Leerung der blauen Tonne nach dem „alten Trennverfahren“. Wie wird mit Mülltonnen umgegangen, die bei der ersten Leerung im neuen Jahr falsch befüllt sind?
Gemeinde: Nach der letzten Sammlung der blauen Wertstofftonne im Dezember (ab 20.12.2021), müssen die Abfälle getrennt nach Altpapier und Leichtverpackungen gesammelt werden. Nur dann kann eine Abholung der reinen Papiertonne (Blaue Tonne) ab der ersten Januarwoche 2022 erfolgen. Blaue Tonnen, die im Januar mit Leichtverpackungen aus Kunststoff und Dosen befüllt sind, werden nicht entleert.
FB Bischem:
Die Verteilung des Abfuhrkalenders mit den Informationen zum neuen Trennverfahren scheint - wie in den vergangenen Jahren - nicht optimal organisiert zu sein. Viele Bürger im gesamten Gemeindegebiet haben die Aussendung bisher nicht erhalten. Warum konnte die Verteilung nicht optimiert werden, obwohl man das Defizit aus den letzten Jahren kennt?
Gemeinde:
Über die letzten Jahre wurden mehrere Varianten der Verteilung erprobt. Am besten hat die Verteilung im Jahr 2020 funktioniert, die sich jedoch so nicht wiederholen lässt. Ende 2020 waren die Kitas im Lockdown und die Gemeinde konnte daher die freie Kapazität des dortigen Personals zur Verteilung nutzen. Die externen Zusteller der letzten Jahre und die in diesem Jahr beauftragte Post haben wohl Schwierigkeiten diesen vermeintlich einfachen Auftrag umzusetzen. Für die Verteilung des Kalenders 2023 wird die Gemeinde deshalb neue Wege gehen im stetigen Bemühen eine flächendeckende und zeitgerechte Verteilung sicherzustellen. Es ist jedoch auch zu beachten, dass die Termine der Abfallabholung von der Firma Meinhardt erst gegen Jahresende bereitgestellt werden. Aufgrund des hierauf folgenden Zeitaufwands zum Druck der Kalender und der Kuvertierung ist eine Verteilung auch in kommenden Jahren nicht vor dem jeweiligen Dezember zu erwarten.
FB Bischem:
Der Abfuhrkalender ist zwar online verfügbar, die Sperrmüllkarten jedoch nicht. Gibt es hier unbürokratische / unaufwändige Lösungen für die Bürger?
Gemeinde:
Hierzu wird es eine Rücksprache mit dem Fachdienst geben. Festzuhalten ist, dass die Abholung von Sperrmüll auch in allen früheren Jahren - in denen ähnliche Schwierigkeiten durch die Bevölkerung gemeldet wurden - aufgefangen werden konnten. Dies geschah bislang immer, indem fehlende Unterlagen in den Rathäusern abgeholt werden konnten. Ein Download der Sperrmüllkarten wird durch die Verwaltung kritisch gesehen. Die Gebühren der Abfallentsorgung sind mit bis zu vier Abfuhren von Sperrmüll je Haushalt kalkuliert. Durch Ausgabe der Sperrmüllkarten in entsprechender Menge an alle Haushalte kann diese Abfuhrmenge sichergestellt werden. Würde man den Download ermöglichen, könnte diese Zahl durch die Bürgerinnen und Bürger theoretisch unendlich erweitert werden mit der entsprechenden Kostenfolge für alle. Es ist auch wichtig in diesem Zusammenhang zu erinnern, dass die Abfuhr von Sperrmüll vier Mal pro Jahr kostenfrei eine Leistung darstellt, die in anderen Kommunen keineswegs selbstverständlich ist und darüber hinaus mit dem Sonnenwerk eine Option bestellt jedweden Abfall kostenfrei oder zu geringen Kosten zu entsorgen. Das Schadstoffmobil ist ebenfalls zweimal pro Woche im Ort. Die Bürgerinnen und Bürger haben damit sehr viele Möglichkeiten der Entsorgung zur Verfügung, die in anderen Kommunen so nicht bereitgestellt werden.
In Ausnahmefällen kann schon jetzt der Sperrmüll telefonisch unter der Nummer 06144-404-72 im Rathaus angemeldet werden.
FB Bischem: Andere Gemeinden/Städte nutzen seit Jahren ein digitales Anmeldesystem für den Sperrmüll (Online-Formular/email). Warum hinkt Bischofsheim hier hinterher?
Gemeinde: Wir haben das System, das in Ginsheim-Gustavsburg im Einsatz ist, geprüft und erwogen. Die dort verwendete Software ist jedoch nicht auf allen digitalen Endgeräten skaliert. Wir verfolgen daher den Ansatz, die digitale Anmeldung von Sperrmüll, die wir ermöglichen wollen, in unser bestehendes Terminvergabeprogramm einzupflegen. Hierfür haben wir die Ankündigung des Herstellers, diese Leistung im kommenden Jahr zu ergänzen.
Weitere Fragen und dazugehörige Antworten zum Gelben Sack finden Sie auf unserer Homepage: 29 Fragen und Antworten zum Gelben Sack: Gemeinde Bischofsheim.
FB Bischem:
Wann werden die Gelben Säcke erstmals abgefahren?
Gemeinde:
Die letzte Leerung der blauen Wertstofftonne in Bischofsheim wird am Samstag, dem 18.12., in Bezirk I erfolgen und am Montag, dem 20.12., in Bezirk II. Ab dann beginnt die neue Trennung: In den Gelben Sack werden Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißbleich und Verbundmaterialien, wie zum Beispiel Getränkekartons gesammelt. Die Blaue Tonne darf dann nur noch mit Papier, Pappe und Kartonagen befüllt werden. Die erste Abfuhr der Gelben Säcke wird für beide Bezirke am Donnerstag, dem 6. Januar 2022, sein. Die Abholung der Gelben Säcke wird dann in Bischofsheim im zweiwöchigen Rhythmus immer donnerstags erfolgen.
FB Bischem:
Wo sind die kostenlosen Gelben Säcke erhältlich?
Gemeinde:
1. Zu den Öffnungszeiten der Verwaltung können in allen drei Rathäusern ohne Termin zwei Rollen mit jeweils 13 Gelben Säcken abgeholt werden.
2. Ebenfalls erhältlich sind die kostenlosen Gelben Säcke bei der „Textilpflege Perfekt“, Schulstraße 24. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 8.00 bis 12.00 Uhr und Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr.
3. Neu als Ausgabestelle hinzugekommen ist Edeka Luccese, Am Flurgraben 22. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 8.00 bis 20.00 Uhr.
Woher bekommt man den Abfallkalender 2022, wenn er nicht im Briefkasten lag?
Wer bisher keinen Abfallkalender für 2022 im Briefkasten vorgefunden hat, der meldet sich bitte unter der Telefonnummer 06144-404-72 im Rathaus oder schreibt eine E-Mail an f.sturm@bischofsheim.de. Dann wird baldmöglichst der Abfallkalender zusammen mit den Sperrmüllkarten und dem Flyer zur Mülltrennung zugestellt.